6.7.2021

PIM trifft... Häuslebauer

Gute Produktdaten und deren Management sind für den Erfolg im Onlinehandel existentiell. Für die Verwaltung kommen Product Information Management-Systeme zum Einsatz. Produktdaten sind Informationen rund um Produkte, zum Beispiel Stammdaten, Nummern, Größen oder Assets. Wie sieht es aber mit nicht-physischen Produkten oder Anwendungsfällen aus, die über das Standardbeispiel eines Onlineshops für Mode hinaus gehen? Wir finden, dass die Einsatzmöglichkeiten eines PIM-Systems so vielseitig sind, dass wir in dieser Artikelreihe unterschiedlichen Anwendungsfällen Raum geben und diese vorstellen werden.

Ein PIM stellt eine gute Basis für Bauunternehmer dar, die ihren Kund*innen die Möglichkeit bieten möchten, bequem von Zuhause aus ihr Wunschhaus zusammenzustellen. Es können sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Es werden nicht nur die Vorstellungen der Kund*innen dokumentiert, es besteht zeitgleich die Möglichkeit, dazu passende Materiallisten zu erstellen. Das Feature Produktbeziehungen macht es möglich.

Die Prozedur für “Häuslebauer” ist allgemein bekannt: Musterhäuser sichten, Kataloge wälzen, viele Entscheidungen in kurzen Zeiträumen treffen. Und am Ende des Tages froh sein, dass es überstanden ist.
Etwas konkreter: Octavia möchte sich wohnlich vergrößern und plant mit einem größeren Bauununternehmen zusammenzuarbeiten. Nach Besichtigung der Musterhaussiedlung bekommt sie den Zugang zu einem Konfigurator, über den sie sich ihr Traumhaus zusammenstellen kann. Sie hat die Wahl aus 25 verschiedenen Bautypen. Um zu diesem Produkt zu gelangen, müssen Kund*innen sich durch eine Liste verschiedener Auswahlmöglichkeiten arbeiten. Diese Auswahlmöglichkeiten werden vom Bauunternehmen im PIM als Attribute einer Familie gepflegt und in Attributgruppen sortiert. Die Auswahlmöglichkeiten, welche Kund*innen schlussendlich im Konfigurator sehen, werden über Varianten abgebildet.  

Der Screenshot zeigt die Attributgruppen “Ausbau” und “Fassade”. Die einzelnen Attribute bei Fassaden sind mit Varianten versehen. Dank diesem Feature können Kund*innen im Konfigurator aus verschiedenen Möglichkeiten auswählen.

Der Screenshot zeigt die Varianten der Attribute Klinker, Fenster, Türen, Bodenbelag, Wandverarbeitung und Schaltermaterial. Die einzelnen Varianten werden manuell gepflegt und mit einem Komma getrennt.


Octavia wählt das freistehende Einfamilienhaus mit Flachdach und Doppelgarage.  
Im PIM können die Häusertypen für die schnelle Übersicht in Katalogen sortiert werden. Z. B. freistehende Häuser, Doppelhaushälften und Bungalows. Dieses Werkzeug ermöglicht dem Bauunternehmen einen schnellen Zugriff auf die eigenen “Produkte”.  

Der Screenshot zeigt die Kataloge freistehende Häuser, Bungalows, Wohnungen und Doppelhaushälften mit ihrer jeweiligen Kategorie- und Produktanzahl.

 

In Octavias zweitem Schritt werden grundsätzliche bauliche Fragen geklärt: Soll es einen Keller geben? Wünscht sie den Dachboden ausgebaut? Für Octavia gibt es eine Toggle- (“ja” oder “nein”) und eine Listenauswahl.  
Im PIM werden diese Auswahlmöglichkeiten über Varianten gepflegt.  

Auch alle weiteren Schritte werden entsprechend gelöst: Die Auswahl der Türzargen, Fliesen, des Schaltermaterials usw.
Octavia und der Bauunternehmer stehen beide vor der Herausforderung zahlreicher Entscheidungen. Das Bauunternehmen muss diese Entscheidungsmöglichkeiten anlegen und pflegen, damit Octavia die Qual der Wahl hat.  
Attributgruppen sorgen dabei für eine möglichst große Übersicht für das Bauunternehmen.  

Die Arbeit im PIM im Detail sähe wie folgt aus:
Die “Produktpflegenden” des Bauunternehmens legen im PIM eine Familie an. In dieser Familie werden alle Attribute bzw. Auswahlmöglichkeiten der Kund*innen gepflegt. Diese Attribute können in Attributgruppen sortiert werden, z. B:

1. Attribut Haustyp (Listenauswahl: DHH, EFH, Bungalow...)

2. Attributgruppe Ausbau

  • Keller (Listenauswahl: Ja/ nein/ in Eigenregie)
  • Dachboden (Listenauswahl: komplett ausgebaut/ Rohbau)
  • Garage (Listenauswahl: Einzelgarage/ Doppelgarage/ nein)
  • Dach (Listenauswahl: Flachdach/ Spitzdach/
  • ...

3. Attributgruppe Fassade

  • Klinker (Varianten: z. B. Form und Farben)
  • Fenster (Varianten: z. B. Art und Farben)
  • Türen (Varianten: z. B. Art und Farben)
  • ...

4.Attributgruppe Innenausbau

  • Bodenbelag (Varianten: z. B. Fließen, Parkett, Laminat...)
  • Wände (Varianten: z. B. Sichtbeton, Feinputz, Tapete...)
  • Schaltermaterial (Varianten: z. B. Farben)
  • …  

5. Attributgruppe Beschreibungen

  • Beschreibung kurz (für die Übersicht im Konfigurator)
  • Beschreibung lang (für die Detailansicht im Konfigurator)
  • Assets (Bilder, Pläne, Videos...)
  • Preis

Aus dieser Familie kann das Bauunternehmen nun Produkte, in unserem Fall das fertige Haus, erstellen.

  1. Vergeben die Produktpflegenden dafür einen Namen für  z. B. “Doppelhaushälfte schlüsselfertig mit Doppelgarage”.
  1. Wählen sie aus der Liste der Haustypen.
  1. Werden die Details zum Haus festgelegt, in unserem Fall: Keller, ausgebauter Dachboden und Doppelgarage.  
Der Screenshot zeigt die zuvor angelegten Auswahlmöglichkeiten zur Garage.

  1. Die Attributgruppen mit Varianten können 1 zu 1 übernommen werden, da die Varianten die Auswahl für die Kunden im Konfigurator darstellen.  
  1. Werden Beschreibungen entsprechend den Vorgaben eingepflegt und Assets hochgeladen.
  1. Legt das Bauunternehmen den Preis für das Produkt “Doppelhaushälfte schlüsselfertig mit Doppelgarage” mit Keller, ausgebautem Dachboden und Doppelgarage fest.

Am Ende steht unser fertiges Produkt mit seinen Auswahlmöglichkeiten.
Octavia als Kundin, beginnt im Konfigurator genau an diesem Punkt und kann nun nach und nach alle angelegten Attribute abarbeiten und ihre Entscheidungen so treffen, dass das Bauunternehmen ihr Traumhaus in die Wirklichkeit umsetzen kann.

Ein Product Information Management-System stellt also eine gute Basis für Bauunternehmer dar und kann dabei unterstützen, die Daten für einen Kundenkonfigurator zu verwalten.