13.4.2022

PIM und PDP

Teil 1: Bekleidung

Eine Fliege für das Outfit zum Fest oder eine neue Bohrmaschine sollen angeschafft werden. Der Weg zum Produkt führt oft über einen Onlineshop. Hierbei gehören Elektroartikel und Bekleidung zu den umsatzstärksten Warengruppen im ECommerce. [1] Im Onlineshop klicken wir uns durch Kategorien, nutzen Suchfunktionen oder gelangen über die Eingabe in einer Suchmaschine zur Artikelseite. Diese Artikelseiten werden auch mit PDP abgekürzt. PDP steht für Product Detail Page.  Auf einer Produktdetailseite erscheinen alle relevanten Informationen, die von den jeweiligen Unternehmen zum Produkt zur Verfügung gestellt werden. Welche Informationen für Kund:innen sichtbar sind oder durch relevante Verordnungen sichtbar sein müssen (s. Artikel zu Materialangaben), hängt stark von den jeweiligen Warengruppen und Nutzerbedürfnissen ab.  

Was ist eine PDP?

PDP ist die Abkürzung für Product Detail Page. Eine Produktdetailseite ist eine Webseite, die Informationen zu einem Produkt eines Webshops liefert. Kunden und Kundinnen erfahren hier Wissenswertes rund um einen Artikel. Diese Seite ist eine wichtige Grundlage für eine Kaufentscheidung.

So finden sich auf Produktdetailseiten neben Kerninformationen wie Name, Preis, Farb- oder Modelloptionen, Produktbeschreibungen, Bilder oder Videos vom Produkt, auch Bedienungsanleitungen, Größentabellen oder die Möglichkeit direkt mit anderen Produkten zu vergleichen. PDPs sollen schließlich Besucherinnen und Besucher zu Kundinnen und Kunden machen und die Conversion-Rate (Verhältnis Besuchende Website/Anzahl Abschluss) positiv beeinflussen. Sie sind das Schaufenster zum Produkt und ein wichtiger Touchpoint auf der Customer Journey.  

Was ist eine Customer Journey?

Eine Customer Journey beschreibt die Reise potentieller Kunden und Kundinnen vom ersten Kontakt mit einem Produkt bis zur gewünschten Zielhandlung. Sie berücksichtigt hierbei alle Touchpoints mit der Marke, dem Produkt oder der Dienstleistung. Diese kann je nach Anforderung zum Beispiel ein Kauf, eine Registrierung oder eine Anmeldung sein. Ein Customer Journey Modell gliedert sich in Anlehnung an das klassische AIDA-Modell in fünf Phasen.  

  1. Potentielle Kundschaft wird aufmerksam (Attention)  
  1. Interesse für Produkt wird geweckt (Interest & Desire)  
  1. Produkt wird gekauft (Action)  
  1. Kunden und Kundinnen werden zu Stammkunden (Retention)  
  1. Und empfehlen Produkte weiter (Advocacy)  

Product Detail Pages entpuppen sich als Schnittstelle zwischen vielen Arbeitsbereichen und Anforderungen. Design, Usability, Marketing und Sales, Frontend- und Backendentwicklung, um nur einige zu nennen. Wie eine PDP mit relevanten Informationen gefüttert wird, soll im Folgenden beleuchtet werden.  

Wir stellen an dieser Stelle modellhaft eine PDP eines Bekleidungs-Unternehmen vor und zeigen auf, welche der Informationen eigentlich aus einem Product Information Management System (PIM) kommen können.

Wer im Internet einkauft, kennt diesen Aufbau einer Mode-PDP mit Sicherheit.

Woher stammen die angezeigten Bausteine einer PDP? Betitelt sind hier solche Informationen, die in einem Product Information Management-System (PIM) gepflegt und der PDP zugespielt werden können.

Linke Seite

Badge

Ein Badge ist ein Symbol, das den Artikel prominent, meist am Titelbild labelt. Das können Labels wie Exklusiv, Plus Size, Nachhaltig,... sein. Im PIM kann einer Gruppe von Artikeln ein solches Label angehängt werden, welches dann auf der PDP erscheint.  

Assets

Im Kontext einer PDP sind mit Assets Bilder oder Videos der angebotenen Produkte gemeint. Das PIM verwaltet diese. Die Vorbereitungen für die richtige Qualität (Cropping, Watermarking, …) kann ein DAM (s. Artikel) übernehmen, welches über eine Schnittstelle wiederum mit dem PIM verbunden ist.  

Titelbild  

Produktfotografien und Produktdarstellungen sind zentral für eine PDP. Das Titelbild des Artikels erscheint direkt beim Öffnen der Seite und kann im PIM festgelegt werden.  

Pflegehinweis

Pflegehinweise sind in der Warengruppe der Bekleidung erforderlich. Diese Informationen werden ebenfalls in einem PIM angelegt und gepflegt.  

Langbeschreibung  

Längere Produktbeschreibung bieten mehr Details zu den Artikeln und können je nach Qualität tiefere Einblicke in das Gesamtgefüge rund um den Artikel bieten. Das können Fließtexte oder auch eine Bulletpoint-Liste sein.  

Rechte Seite

Artikelname  

Diese Zeile(n) sind für Produkte der Ort für deren Name und prominentester Platz. Dieser ist entscheiden für das Finden über Suchmaschinen, dementsprechend zwingend erforderlich auch im Hinblick auf ein SEO-Handling. Im PIM gepflegt wird diese Information über den Attributstyp Text.  

Kurzbeschreibung

Diese Unterzeile kann die Marke, Produktkategorie oder auch einen ersten beschreibenden Hinweis zum Produkt wiedergeben. Im PIM gepflegt wird diese Information ebenfalls über den Attributstyp Text.

Preis  

Die Platzierung des Preises als weitere wichtige Information zum Artikel ist für gewöhnlich direkt unter Überschrift und Unterschrift zu finden. Das Preismanagement geschieht nicht im PIM, hier können Werte lediglich abgebildet werden.  

Größe  

Weitere relevante Informationen sind die der Größe. Die verfügbaren Größen eines Artikels werden im PIM gepflegt und an die PDP weitergeben.  

Farbe  

Mögliche Varianten eines Artikels wie in diesem Beispiel Farben sind Ausdifferenzierungen eines Produkts. Diese Informationen können im PIM über Vererbungsmechanismen einfach für Gruppen angepasst werden.  

Materialbeschreibung  

Die Angabe der Materialanteile eines Artikels ist durch die EU verpflichtend. Auch diese Informationen können mit entsprechenden Attributen übersichtlich gestaltet und verwaltet werden.  

Outfit

Die Anzeige weiterer anregender Kaufoptionen wird über Beziehungen zwischen unterschiedlichen Artikeln möglich. Ein PIM kann diese Anforderung über das Feature Produktbeziehungen und Bundles lösen.  

FAZIT

Es zeigt sich, viele Informationen, die auf einer PDP zu sehen sind, können aus einem PIM kommen. Das Product Information Management-System liefert wertvolle und essentielle Daten, wenn es um das Befüllen einer Produktartikelseite geht. Eine PDP stellt ein Ausgabemedium unter vielen möglichen dar, welches von der konsistenten Datenqualität, die ein PIM durch ihm innewohnenden Features gewährt, profitiert.  

[1]: https://de.statista.com/themen/247/e-commerce/#dossierKeyfigures

Es folgt...

In einem zweiten Teil nehmen wir eine modellhafte Produktartikelseite aus der Warengruppe Technik genauer unter die Lupe.